Seltene Erkrankungen

Wir entwickeln Therapien für Menschen mit seltenen und sehr seltenen Erkrankungen.

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Menschen mit seltenen Erkrankungen

Eine seltene Erkrankung (auch rare oder orphan disease; vom englischen Wort „rare“ für selten bzw. „orphan“ für Waise) kostet Kraft. Der Leidensdruck der Patient*innen und ihrer Angehörigen ist immens. Viele der seltenen Krankheiten sind lebensbedrohlich und verlaufen chronisch. In Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen an einer Erkrankung, die selten oder sehr selten vorkommt. Für sie ist der Weg zur richtigen Diagnose und Therapie oft eine Odyssee, die mehrere Jahre dauern kann. Umso wichtiger sind Perspektiven für ein frühzeitigeres Erkennen der Erkrankung sowie das anschließende bessere Leben damit. Dafür setzen wir uns ein. Momentan engagieren wir uns insbesondere für seltene Erkrankungen der Leber.

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Für eine bessere integrierte Versorgung von Menschen mit seltenen Erkrankungen

Uns bei Ipsen ist es ein besonderes Anliegen, Patient*innen mit seltenen Krankheiten eine Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben. Neben der Entwicklung innovativer Medikamente und der kontinuierlichen Optimierung von Diagnostik und Therapiepfaden engagieren wir uns daher für eine bessere integrierte Versorgung der Betroffenen. Zusammen mit allen wichtigen Akteuren unseres Gesundheitswesens suchen wir nach Lösungen für die therapeutischen Bedürfnisse von Menschen mit seltenen Erkrankungen und wollen ihren ganz besonderen Anliegen mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verleihen.

Versorgungslücken schließen

Die Entwicklung von Therapien für die unterversorgte Gruppe der Patient*innen mit seltenen Erkrankungen ist ein Kernstück unserer Strategie.

Kontinuierliche Pionierarbeit für Menschen mit seltenen Erkrankungen

Nach wie vor existiert gerade bei den seltenen Erkrankungen ein hoher ungedeckter medizinischer Bedarf. Mit unserem Engagement in diesem Bereich wollen wir bei Ipsen unseren Beitrag zur Verbesserung der lückenhaften Versorgung unserer Patient*innen leisten.

Unsere Expertise bei seltenen Lebererkrankungen

Allein in Deutschland leiden mehrere 10.000 Patient*innen an einer seltenen Lebererkrankung. Auch Kinder können betroffen sein.

Progressive familiäre intrahepatische Cholestase (PFIC)

Progressive Familiäre Intrahepatische Cholestase (PFIC) ist ein Oberbegriff für unterschiedliche Typen einer seltenen Lebererkrankung.

Die progressive familiäre intrahepatische Cholestase (PFIC) ist eine seltene und potenziell lebensbedrohliche Lebererkrankung, bei der erste Symptome typischerweise bereits bei Säuglingen oder Kleinkindern auftreten können. Sie wird durch eine Anstauung von Galle verursacht. Der Name setzt sich zusammen aus den Begriffen für voranschreitend (progressiv), vererbt (familiär), intrahepatisch (in der Leber) und Gallestau (Cholestase). Man unterscheidet verschiedene Subtypen, Typ 1 (PFIC1), Typ 2 (PFIC2) und Typ 3 (PFIC3) treten am häufigsten auf. Die weltweite Inzidenz von PFIC1-3 bei Geburt wird auf 1:50.000 bis 1: 100.000 geschätzt. Betroffene Patient*innen leiden häufig unter Gelbsucht und starkem Juckreiz, der die Lebensqualität deutlich einschränkt und zu Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, schlechter Aufmerksamkeit und mangelnder Schulleistung führen kann. PFIC kann im Krankheitsverlauf zu Leberzirrhose und Leberversagen führen, wodurch eine Organtransplantation notwendig werden kann.

Zur Bestätigung einer Verdachtsdiagnose erfolgen unterschiedliche Blutuntersuchungen, aber auch ein Leberfunktionstest, Ultraschall, Probenentnahme aus der Leber (Leberbiopsie) sowie genetische Untersuchungen.

Lange Zeit standen zur Behandlung der PFIC nur wenige Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem symptomatische Therapien, die vor allem den Juckreiz reduzieren sollen, sowie chirurgische Interventionen zur Ableitung der Gallenflüssigkeit. Seit kurzem ist eine medikamentöse Therapie spezifisch zur Behandlung der PFIC zugelassen, die die Gallensäurespiegel verringern kann und den Juckreiz reduzieren kann. Ein weiteres Präparat befindet sich in klinischer Prüfung.

 

Primär biliäre Cholangitis (PBC)

Die Leberkrankheit primäre biliäre Cholangitis (PBC) betrifft in 90% der Fälle Frauen.

Cholestatische Erkrankungen bei Erwachsenen sind eine vielfältige Gruppe von Erkrankungen, die sich durch Gelbsucht, Müdigkeit, Juckreiz und/oder Komplikationen wie Leberzirrhose auszeichnen. Zu cholestatischen Lebererkrankungen bei Erwachsenen zählt unter anderem die primär biliäre Cholangitis (PBC), eine seltene chronische Erkrankung, bei der die Gallengänge in der Leber langsam zerstört werden. Wenn die Gallengänge geschädigt sind, können sich Gallensäuren in der Leber stauen und zu einer irreversiblen Vernarbung des Lebergewebes (Zirrhose) führen.

Eine Leberzirrhose kann sehr viele Ursachen haben und wird häufig mit dem Konsum von Alkohol in Verbindung gebracht. Dies ist bei autoimmunen Lebererkrankungen wie PBC nicht der Fall. Bei diesen Erkrankungen wird die Leber durch das körpereigene Immunsystem angegriffen.

Um PBC zu diagnostizieren, werden Lebertests, bildgebende Verfahren und Bluttests durchgeführt. Bei der körperlichen Untersuchung kann mitunter eine vergrößerte Leber oder Milz festgestellt werden.

Bis heute gibt es keine Heilung für PBC. Es gibt Therapien, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Notwendigkeit einer Lebertransplantation reduzieren bzw. hinauszögern können. Allerdings profitieren nicht alle Patient*innen von diesen Therapien, weil die Behandlung bei ihnen keine zufriedenstellende Wirkung zeigt, sie weiterhin an Symptomen oder an Nebenwirkungen leiden. Weitere Behandlungsmöglichkeiten befinden sich in der klinischen Entwicklung.

Gallengangsatresie (BA, biliäre Atresie )

Die Gallengangsatresie ist eine lebensgefährliche Gallenwegserkrankung und tritt ausschließlich bei Neugeborenen auf.

Die Gallengangsatresie ist eine seltene Lebererkrankung bei Kindern, deren Symptome typischerweise etwa zwei bis acht Wochen nach der Geburt auftreten und für die es derzeit noch keine zugelassenen medikamentösen Therapien gibt. Durch Fehlbildung der Gallenwege kommt es bei den Säuglingen zu einem Stau der Gallensäuren (Cholestase), in der Folge zur Schädigung der Leber und unbehandelt zu einer Leberzirrhose. Symptome sind unter anderem Gelbsucht, heller Stuhl und dunkler Urin.

Die Diagnose einer Gallengangsatresie kann folgende Untersuchungen umfassen:

Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen des Abdomens oder der Gallenwege, Ultraschalluntersuchung, Leberbiopsie und/oder Scan der hepatobiliären Iminodiessigsäure (HIDA; diagnostischer Test für die Gallenblase und die Gallengänge).

Es ist wichtig, eine Gallengangsatresie frühzeitig zu diagnostizieren,. Wenn ein Baby an Gallengangsatresie leidet, ist wahrscheinlich ein chirurgischer Eingriff erforderlich, das so genannte Kasai-Verfahren, bei dem durch die Operation der Gallengänge der Gallefluss wiederhergestellt werden soll. Etwa 1/3 der Lebertransplantationen bei Kindern wird durch Gallengangsatresie verursacht. Bisher gibt es noch keine zielgerichteten Therapien zur Behandlung der Gallengangsatresie. Derzeit befinden sich spezifische Wirkstoffe in klinischer Prüfung.

Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)

Die primär sklerosierende Cholangitis ist eine chronisch verlaufende Entzündung der Gallengänge, die häufig mit einer chronisch entzündlichen Erkrankung im Darm auftritt.

Die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) ist eine seltene Erkrankung der Gallengänge, bei der eine permanente Entzündung der Gallengänge vorliegt. Durch Narbenbildung infolge der Entzündung verhärten und verengen die Gänge und verursachen allmählich schwere Schäden an den Leberzellen, die zu Leberversagen, wiederholten Infektionen und Tumoren des Gallengangs oder der Leber führen können.

Unterschiedliche Blut- und Leberwerte sind bei einer PSC auffällig, es gibt jedoch keine eindeutigen Blutwerte, mit denen man eine PSC feststellen kann. Daher ist es im Rahmen der Diagnose wichtig, andere ähnliche Erkrankungen auszuschließen. Ein wichtiger Unterschied zwischen PSC und primär biliärer Cholangitis besteht darin, dass bei PSC typischerweise keine antimitochondrialen Antikörper (AMA) nachweisbar sind, während diese bei primär biliärer Cholangitis charakteristischerweise positiv sind.

Eine ursächliche Therapie der Erkrankung PSC ist bisher nicht möglich. Die Betreuung konzentriert sich darauf, Komplikationen zu behandeln. Es wird zudem empfohlen, regelmäßig an Krebsvorsorgeuntersuchungen teilzunehmen. In der klinischen Forschung werden derzeit unterschiedliche Wirkstoffe untersucht.

Alagille-Syndrom (ALGS)

Das Alagille-Syndrom (ALGS) ist eine seltene Erbkrankheit.

Das Alagille-Syndrom (ALGS) ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die Leber, Herz, Skelett, Augen, zentrales Nervensystem, Blutgefäße und Knochen betreffen kann. 90 % der Menschen mit ALGS haben Fehlbildungen der intrahepatischen Gallengänge (Gallengangshypoplasie), was zu einem Stau der Gallensäuren in der Leber (Cholestase) führen kann. Dadurch wird eine fortschreitende Lebererkrankung verursacht. Die Patient*innen leiden unter anderem unter Symptomen wie quälendem Juckreiz und Gelbfärbung der Haut.

Das Alagille-Syndrom wird durch eine körperliche Untersuchung, einen Bluttest und eine Ultraschalluntersuchung festgestellt und kann durch einen Gentest bestätigt werden. Ärzt*innen achten neben der Cholestase auf Symptome wie auffällige Gesichtszüge (dreieckige Gesichtsform oder markante Stirn, tiefliegende Augen), Schmetterlingswirbel, Augenanomalien, Herzfehler, Nierenfehlbildung, Juckreiz, Gelbsucht und Xanthome (Cholesterinablagerungen in der Haut).

Die Behandlung umfasst verschiedene symptomatische Ansätze. Seit kurzem ist eine Therapieoption zur Behandlung von ALGS zugelassen, ein weiteres Präparat befindet sich in klinischer Prüfung.

Unsere Expertise bei Wachstumsstörungen

Ipsen entwickelt und vertreibt medizinische Lösungen für seltene Wachstumsstörungen wie dem schweren primären Mangel an IGF-1 und der Akromegalie.

Akromegalie

Akromegalie ist eine Erkrankung, die durch eine Überproduktion des Wachstumshormons Somatropin hervorgerufen wird.

Akromegalie ist eine seltene Erkrankung, die durch einen gutartigen (nicht krebsartigen) Tumor der Hirnanhangsdrüse, ein so genanntes Adenom, verursacht wird, der dazu führt, dass zu viel Wachstumshormon (GH) in die Blutbahn abgegeben wird. Dies hat zur Folge, dass der Körper mehr von einem anderen Hormon, dem insulinähnlichen Wachstumsfaktor 1 (IGF-1), herstellt.

 

Normalerweise arbeitet IGF-1 mit GH zusammen, um das Wachstum vieler Gewebe im Körper zu steuern. Bei einem Zuviel an IGF-1 und GH kann es im Körper zu einem anormalen Wachstum von Knochen, Knorpeln und anderen Körpergeweben kommen. Äußere Anzeichen sind vergrößerte Hände, Füße und das Gesicht, aber die Erkrankung kann sich auch auf innere Organe auswirken.

Um die Diagnose Akromegalie zu stellen, müssen verschiedene Test durchgeführt werden. Dazu zählt eine Blutuntersuchung (die einen erhöhten IGF-1 Spiegel bestätigt) und ein oraler Glucose-Toleranz-Test (oGTT). Hierbei wird der Glukosespiegel im Blut durch Trinken einer glukosehaltigen Lösung künstlich erhöht. Die Konzentration des Wachstumshormons im Blut wird beim Testbeginn und anschließend regelmäßig bestimmt. Bei gesunden Menschen führt die Erhöhung des Blutzuckerspiegels zu einer Unterdrückung der Wachstumshormonbildung. Bei Akromegalie bleibt der Wachstumshormonspiegel erhöht. Durch eine Computertomographie (CT) oder ein Kernspintomogramm (MRT) kann der Hypophysen-Tumor sichtbar gemacht werden.

Die Behandlung der Akromegalie verfolgt das Ziel, den Wachstumshormonspiegel zu normalisieren, um das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen und die Symptome zu lindern.

Operative Behandlung sind eine Option, das Hypophysenadenom zu entfernen. Ist die Operation nicht möglich oder kann das Adenom nicht komplett entfernt werden oder kommt es zu Rückfällen, können andere Therapien wie Medikamente oder Strahlentherapie eingesetzt werden.

Die Wahl der Medikamente und die spezifische Behandlungsstrategie hängen von der Schwere der Akromegalie, dem individuellen Patient*innenprofil und anderen Faktoren ab.

Schwerer primärer Mangel an IGF-1

Ein Wachstumshormonmangel beeinflusst das Längenwachstum und die Entwicklung von Kindern.

Ein schwerer primärer Mangel an IGF-1 (insulin like groth factor 1; dieses Protein übernimmt eine Rolle des Vermittlers bei den Wirkungen des Wachstumshormons) löst Wachstumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen sowie zahlreiche anatomische, morphologische und physiologische Störungen aus.

In der Praxis trifft die Bezeichnung schwerer primärer IGF-Mangel auf Kinder zu, die folgende Symptome aufweisen:

  • Geringe Körpergröße
  • Basale IGF-1-Konzentration gering (altersangepasst)
  • Basale GH-Konzentration normal oder hoch

Unsere Expertise bei seltenen Knochenerkrankungen

Ipsen engagiert sich für die Verbesserung der allgemeinen Versorgungssituation von Menschen mit seltenen Knochenerkrankungen.

FOP (Fibrodysplasia Ossificans Progressiva)

Bei FOP kommt es zu einer fortlaufenden Verknöcherung von Weich- und Bindegewebe.

FOP verursacht eine permanente und kontinuierliche abnorme Knochenneubildung in Weich- und Bindegeweben wie Muskeln, Sehnen und Bändern. Dieser Prozess ist auch als heterotope Ossifikation (HO) bekannt. Es handelt sich bei FOP um eine äußerst seltene genetische Erkrankung, die durch Entzündungsschübe gekennzeichnet ist, die in der Kindheit beginnen. Die Bildung von zusätzlichem Knochen ist irreversibel und führt zu schweren funktionellen Einschränkungen der Mobilität, fortschreitender und kumulativer Behinderung und verkürzter Lebenserwartung. Im Durchschnitt wird die Krankheit im Alter von 5 Jahren diagnostiziert, und die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 56 Jahren. Weltweit leben derzeit etwa 900 Menschen mit einer FOP-Diagnose. Derzeit befinden sich verschiedene Prüfpräparate in der Entwicklung, um Menschen mit FOP potenziell neue Behandlungsmöglichkeiten zu bieten.

 

Klinische Studien bei seltenen Erkrankungen

Wir sind ständig bestrebt, neue Therapien zu entwickeln und erproben, die den ungedeckten medizinischen Bedarf bei Patient*innen mit seltenen Erkrankungen decken.

 

Unsere Pipeline

In Zusammenarbeit mit Partnern konzentriert sich unsere Forschung und Entwicklung darauf, den Patienten*innen die bestmöglichen Behandlungsmöglichkeiten zu bieten. Daran arbeiten wir unermüdlich.

 

Portal für Fachkreise

Auf dem Ipsen Fachkreisportal „Campus Dialog“ finden Sie Informationen für Mediziner*innen und Fachpersonal.